Viele meiner Ex-Freunde waren Filmnerds und während ich viel lieber einen Ausflug mit Freunden machen wollte, drängten sie mich regelmäßig dazu, daheim vor dem Fernseher zu hängen. Schlimmer noch wurde das gegen Ende der Beziehungen, wenn man sich zudem nicht mehr wirklich etwas zu sagen hatte. Ich erlebte Filme bei vielen Menschen als eine Flucht vor dem echten Leben, als eine Flucht vor sich selbst. So lernte ich, Filme mit etwas Negativem zu verbinden. 

Ich erlebte Filme oft als eine Flucht

Tatsächlich steht außerdem aber etwas Anderes dahinter, warum ich selten Filme mag. Als ich vor ein paar Wochen doch mal Lust auf einen Film hatte und Netflix öffnete, war ich nach einer viertel Stunde komplett überfordert. Die vielen schnellen Bilder, das Geschrei in den Trailern, die dramatische Musik - das alles war zu viel für mich. Ich fühlte mich katastrophal und ich gebe es ungern zu, aber am Liebsten hätte ich einfach geweint. Ebenso erinnere ich mich jedoch daran, wie ich im Kino in Star Wars VIII war und Kylo Ren Ray plötzlich vor den roten Wachen beschützt. Angesichts dessen, dass wir alleine im Saal waren, sprang ich auf und jubelte. So nehme ich Filme wahr.

Im Kino bin ich jubelnd aufgesprungen

 Und das ist es, warum mir die heutigen Filme oft zu viel sind. Warum ich mich lieber mit der Welt um mich beschäftige, als mit der aus einer fiktiven Geschichte. Oder zumindest lieber alte Klassiker gucke. Filme, bei denen mir Zeit gegeben wird, Gefühle und Stimmungen zu verarbeiten. Bei denen Gefühle oft nur angedeutet werden, statt sie mir ins Gesicht zu knallen. Ich bin hochsensibel. Und zu viele Gefühle auf einmal sind anstrengend für mich. Und ich bin dankbar dafür, dass mir die Geschichten meiner Freunde spannend genug sind. Dafür, dass ich in Romanen verweile und Musik mich so berührt.

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